Außerschulische Bildung
Da wir sehr viele Familien mit Kindern haben, sind der Schutz und die Inklusion der Kinder von Bedeutung.
Dazu sind Innovationen für Schule und Erziehung im Allgemeinen notwendig, um den Anforderungen einer sich nicht nur wegen der Flüchtlingskrise verändernden Welt gerecht zu werden.
Kinder erreicht man leicht mit außerschulischer Bildung wie Spielen, Malen und Ausflügen.
Schwieriger ist jedoch die volle Integration in einen formalen Bildungsplan, selbst bei Familien, die letztlich im Land verbleiben. Dazu sind Sprache und psychosoziale Vorbereitung nötig, vor allem für Kinder, die lange Zeit weder geordnete Rahmenbedingungen noch Bildung erlebt haben. Flüchtlingskinder müssen möglichst bald wieder in einen Lehrplan eingebunden werden.
Viele syrische Kinder waren bis zu fünf Jahre lang in keiner Schule. Viele internationale Organisationen betonen, dass es keine verlorene Generation von Geflüchteten geben darf, die nicht zur Schule gehen konnte.
Wir haben eine integrierte Strategie für Bildung, Training und Kultur ausgearbeitet, die den Bedürfnissen der unterschiedlichen Gruppen entspricht.
Unsere Strategie:
1. Aufnahme von Flüchtlingskindern in öffentliche Schulen entsprechend ihrem Alter (Kindergarten, Grundschule, Sekundarschule). Vor Schulbeginn werden alle nötigen medizinischen Untersuchungen und Impfungen vorgenommen.
2.Trotz begrenzter Ressourcen können wir Kinder in Bildungsangebote einbeziehen, sowohl innerhalb von WELCOMMON mithilfe unserer freiwilligen Helfer als auch außerhalb in Kooperation mit anderen Organisationen.
3. Wir wollen die Eltern (häufig Alleinerziehende) befähigen, sich voll und ganz um ihre Kinder zu kümmern, ihnen allmähliche Rehabilitation und soziale und psychologische Unterstützung anzubieten. Diese Entwicklung braucht Zeit und noch mehr menschliche und finanzielle Ressourcen.
Für die bei WELCOMMON untergebrachten Kinder und Erwachsenen verbessern wir tagtäglich die außerschulische Bildung und organisieren zahlreiche wichtige Aktivitäten und Kurse:
– Kurse in Arabisch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften mit Arabisch sprechenden ehrenamtlich arbeitenden Geflüchteten,
– Griechischkurse
– Deutschkurse
– Arabischkurse
– Computerkurse
– Mal- und Fotokurse
– Kreative Aktivitäten für Kinder
– Kennenlernen von Athen, seiner Geschichte und Kultur
– Teilnahme an Aktionen anderer Institutionen
Bei Kindern, die auf ihre Umsiedlung warten, konzentrieren wir uns auf die Eingliederung in die Gesellschaft des Aufnahmelandes und dessen Bildungssystem.
Da viele Familien nur vorübergehend in Griechenland bleiben, ist es für sie nicht so einfach, an einem Sprach- oder Vorbereitungsprogramm teilzunehmen. Kinder, die in Griechenland bleiben – inzwischen die Mehrheit – erfordern noch weitaus größere Anstrengungen.
Im Rahmen unseres Bildungsprogramms wenden wir uns an Schulen, die an der Organisation gemeinsamer Aktionen interessiert sind. Griechische Schüler besuchen also WELCOMMON und arbeiten mit den Flüchtlingskindern und Jugendlichen dort.
Wir organisieren gemeinsame Spiele, musikalische Aktivitäten, Theater.
Wir alle bei WELCOMMON sind glücklich, wenn eines unserer Kinder sich in eine griechische Klasse integriert hat. Allerdings sind für Flüchtlingskinder eine regelmäßige Unterrichtsteilnahme und Fortschritte in allen Fächern keine einfache Angelegenheit.
Kinder, die im Begriff sind abzuwandern oder zu ihrer Familie in ein anderes Land zu gehen, wollen nicht in eine Schule gehen, in der sie die Sprache nicht verstehen und die ihnen die Zeit zum Spielen “wegnimmt”.
Aber selbst die in Griechenland bleibenden Kinder brauchen eine zielgerichtete Vorbereitung auf das nächste Schuljahr.
Manche hatten viele Jahre keinen Unterricht, haben auf der Straße oder in Lagern gelebt und müssen nun mit einer kulturellen Umwelt zurechtkommen, an die sie nicht gewöhnt sind – z.B. wollen Eltern häufig nicht, dass Mädchen in die Schule gehen, weil sich diese um ihre Brüder kümmern müssen.
Und natürlich haben sie Krieg und Gewalt erlebt und sind entsprechend traumatisiert.
Die Kinder müssen mit der neuen schulischen Umgebung und den damit einhergehenden Einschränkungen (30-40 Minuten konzentriert am Tisch zu sitzen etc.) vertraut gemacht werden.
Häufig können sich weder Eltern noch Kinder wirklich vorstellen, was Schule bedeutet.
Wir versuchen, den Kindern beizubringen, dass sie jeden Tag zur Schule gehen müssen und den Unterricht nicht nach Gutdünken verlassen können.
Dies ist ein Teil der sozialen Inklusion, der nicht immer leicht fällt.
Sprachen lernen mit Computer und e-Learning.
Bei #WELCOMMON setzen wir innovative Methoden ein, um unseren Geflüchteten Bildung und Kenntnisse zu vermitteln. Deshalb bieten wir Unterricht mit PCs und e-Learning. Wir ermutigen unsere Gäste, englische, deutsche oder griechische Sprachlernprogramme in ihrer Muttersprache (z.B. Arabisch, Somali, Urdu) zu benutzen. You-Tube-Videos sind eine gute Methode, wenn man nicht in seiner Muttersprache schreiben kann oder eine Sprache spricht, die in Griechenland selten ist (etwa Farsi, Urdu, Lingala etc.). So können die Gäste ihr Wissen auf innovative Art und Weise im Computerraum verbessern.
Kunst als Mittel der Sozialisierung, Heilung und Rückkehr zu Regelmäßigkeit.
Kinder drücken sich auf vielen Ebenen künstlerisch und kreativ aus. Dazu gehören Besuche von Museen, Galerien etc. wie auch eigene Aktivitäten (Malerei, Collage, Fotografie). Dabei können sie sich mit ihrer Kreativität vertraut machen, ihre Talente und ihr Können entdecken und ihre Traumata therapeutisch verarbeiten.