Ziele

Von Mitte August bis Ende September 2016 bereiteten wir uns persönlich und auf freiwilliger Basis intensiv auf WELCOMMON vor.

Wir suchten Räumlichkeiten, die wir mit gebrauchtem Mobiliar ausstatteten.

Am 12. Oktober 2016 hießen wir unsere ersten 30 Gäste willkommen – fünf Mütter mit 25 Kindern.
Aber schon bald stießen wir an unsere Kapazitätsgrenze von 160 bis 180 Personen.

Welcommon bietet:

Für Geflüchtete:
– Würdevolle und sichere Unterbringung, Verpflegung und Versorgung mit Grundbedürfnissen. Die 65 zur Verfügung stehenden Zimmer können 160 bis 180 Personen aufnehmen. Etwa 800 m2 Raum sind für unterschiedliche soziale, kreative und Bildungsaktivitäten reserviert. Zum Waschen, Trocknen und Reparieren von Wäsche und Kleidung stehen Räume mit Maschinen zur Verfügung.
– Psychosoziale Unterstützung.
Bei uns arbeiten drei Sozialarbeiter und ein Psychologe, und dazu kooperieren wir mit Bildungsinstitutionen Griechenlands und anderer Länder sowie im Bedarfsfall mit Einrichtungen, die psychiatrische Hilfe anbieten.
Wir unterstützen die Vorbereitung, interkulturelle Bildung und soziale Inklusion in Zusammenarbeit mit Organisationen und Dienstleistern in Griechenland oder den Umsiedlungsländern.
– Medizinische Erstversorgung und systematische Unterstützung (Anlegen von Krankenakten, Dolmetschen, Begleitung) für die Zweitversorgung unter Berücksichtigung kultureller und religiöser Gefühle, insbesondere da unsere Gäste völlig schutzlos sind, aber auch unterschiedlichste Bedürfnisse haben.
-Außerschulische Bildung von Kindern und Erwachsenen:
kontinuierliche und innovative Sprachkurse (Griechisch, Englisch, Deutsch, Arabisch), Malen, Musik, Fotografie.
Wir bereiten Kinder, die Jahre lang keine Schule besuchen konnten, auf die baldige Rückkehr in den Unterricht vor.

Für Gemeinden:
– Neue innovative Dienstleistungen und Organisationsmodelle zur Behandlung sozialer Probleme, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.

Diese Maßnahmen zur Neuorganisation des Lebens könnten auch für andere schutzlose Gruppen angewendet werden, z.B. Langzeitarbeitslose, von der Gesellschaft Ausgeschlossene mit sozialen und/oder psychischen Problemen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
– Schaffung neuer Arbeitsplätze, bisher für etwa 30 Personen, die ihr Wissen und Fähigkeiten ausbauen wollen, um mit ihrem Beruf (z.B. Lehrer, Sozialarbeiter, Psychologen) auf neue Realitäten reagieren zu können.
Durch die Arbeit bei WELCOMMON bieten wir eine Art kontinuierliche Praxis und Berufsausbildung für Angestellte und Freiwillige aus Griechenland und der ganzen Welt.

Wir bieten Arbeitsmöglichkeiten in einem multikulturellen und multilingualen Umfeld mit Geflüchteten aus 15 bis 17 Ländern und Freiwilligen unterschiedlicher Nationalität mit verschiedenen Fähigkeiten sowie kulturellem Background.

Wir suchen die Zusammenarbeit mit Universitäten, Organisationen, Stadtverwaltungen und Berufsverbänden aus Griechenland und dem Ausland und veranstalten Seminare zu Themen wie soziale Dienste, psychologische Unterstützung, Bildung, Unterbringung von Geflüchteten und anderen schutzlosen Gruppen und tragen damit intensiv zu fachlicher Kompetenz bei.

Ankurbelung der lokalen Wirtschaft, da sämtliche für WELCOMMON verwendete Gelder (fast zu 100% aus der EU, sogar die Spenden) in die griechische Wirtschaft und den lokalen Markt (öffentliche Versorgung, Verpflegung, Gebäudeerhaltung, kreative Aktivitäten und Material für die Bildung von Kindern, Medikamente) zurückfließen.
Durch die Schaffung von 30 Arbeitsplätzen und der Beschäftigung schutzloser Gruppen, (in der für die Reinigung des Gebäudes zuständigen sozialen Kooperative, die Verpflegung der Beschäftigten und durch Dienstleistungsbetriebe).
Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Flüchtlingsunterkunft ein Ort hoher Qualität ist, der nicht nur adäquate Infrastruktur bietet, sondern auch auf Ästhetik und Partizipation Wert legt.

Doch wir wollen das Zentrum trotz unserer begrenzten Mittel auf einem hohen Standard halten.
Das ist bei 160 -180 Bewohnern nicht immer leicht.

Tatsache ist, dass wir auf dem ursprünglichen WELCOMMON- Konzept beharren, welches als GEMEINSAMES WILLKOMMEN zu verstehen ist.
Das bedeutet, wir gestalten die Bedingungen für eine qualitative Unterbringung und Integration aufgenommener Geflüchteter, und zwar unter Mitarbeit der Betroffenen.
Nachdem es in Griechenland oft schon in einem Wohnblock an Koordination mangelt, könnte man sich nun fragen, wie das mit Menschen funktionieren soll, die “nur auf Zeit” hier wohnen?

Wir freuen uns sehr festzustellen, dass viele Geflüchtete bei diesem Projekt mitarbeiten und nicht nur ihre Räumlichkeiten in gutem Zustand halten, sondern darüber hinaus auch Maler-, Renovierungs- und Reinigungsarbeiten übernehmen, zum Wiederaufbau von Gemeinschaftsräumen beitragen, wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben wie etwa die “Arabisch-Klasse” und die Organisation von WELCOMMON-Events (Musik- und Theaterabende, Filme, Kunstausstellungen) übernehmen und auch an anderen Aktivitäten teilnehmen.